Kammern des Schreckens

Samstag, 20. September 2014

Herbstliche Lektüre auf dem Klo + Neuzugang

Meine Klolektüre hat mir neulich nachts, als alles schlief außer mir, die erste richtige Herbststimmung verpasst. Mit einigem albernen Gekicher. Das Zitat wandert direkt auf die Seite meiner liebsten.


Suchen wir denn zuviel, wenn wir den Umgang von Männern suchen, welche mild, wohlschmeckend und nahrhaft geworden sind wie Kastanien, die man zur rechten Zeit ins Feuer gelegt und aus dem Feuer genommen hat?
      [Friedrich Nietzsche: Morgenröte; Gedanken über die moralischen Vorurteile]

Ich hätte diese Worte ja liebend gern Wladimir Putin auf die Zunge gelegt, aber dann würde ich ja lügen, und ich lüge nie, außer, wenn ich mit Drama um mich schmeiße. 
Der Herbst ist für mich jedenfalls da. Nur deshalb. Nur dank Freddy Nietzsche.

Ach ja: Klolektüre. Oder auch Toilettüre. Oder Kackabuch. Hat nicht eigentlich jeder so etwas? Meine Eltern jedenfalls nicht, dafür lasse ich ihnen aber den Nietzsche ganz unauffällig auf der Kommode liegen. Vielleicht reizt er ja - zum Philosophieren. Glaube ich aber eher weniger. Will auch nicht unbedingt, dass mein Nietzsche von irgendwelchen Gästen angefasst wird, die hygienische Leichen im Keller lagern ... Bah! Exkremente auf Nietzsches Schnäuzer!
Womöglich ist dieses Geschreibsel hier das Ende meines Lebens als Mädchen, das auf der Toilette liest!


Spätestens jetzt müssten die Erwartungen einen Tiefpunkt erreicht haben, was den Neuzugang angeht, der gestern in meine gierigen Finger gewandert ist. Also, nicht in die Knochen rein; meine Ausdrucksweise lässt manchmal wirklich zu wünschen übrig.

Jedenfalls glaube ich fast, der Titel ist Programm. Was natürlich nicht geht, aber dazu komme ich bald. Nicht heute, aber bald. Ich weiß jetzt schon, wie die Rezension in etwa ausschauen wird, denn meine Begeisterung hat Flügel bekommen, als hätte ich zu viel RedBull genossen. (RedBull schmeckt gar nicht. Wie flüssiges Kaugummi. Nur mal so nebenbei.)




Erschienen am 1. September 2014 im Piper-Verlag, handelt der Roman davon, dass es eigentlich unmöglich ist, den "Besten Roman des Jahres" im Rahmen einer Preisverleihung zu küren. Der Titel ist somit nicht etwa ein Zeichen bodenloser Arroganz, sondern geht in die Tiefe. In die Tiefen des aktuellen literarischen Ozeans, jeder Tropfen Wasser ein Titel, jeder Schwarm eine Shortlist, jedes Riff eine Longlist. Oder irgendwie so.
 Erster Satz der Seite, auf der ich mich gerade befinde (nicht körperlich, sondern mit den Augen):
Seite 37: Es klingelte an der Tür.

Ich lache gerade wie ein Filmbösewicht, weil der Satz so herrlich nichtssagend und doch neugierigmachend ist. Die Rezension wird etwa nächste Woche folgen. Ich liebe den Roman schon jetzt!



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