Schritt für Schritt kommt Nina hinter
die Geheimnisse, die ihre Nahestehenden hüten.
Es handelt sich hierbei um einen
Thriller für Jugendliche. Das sagt einem ja schon, dass er
nicht sonderlich „thrillerhaft“ sein kann – wirkliche Angst,
Gänsehaut, Zähneklappern tun sich beim Lesen nicht auf. Spannend
ist es jedoch ungemein! Ich gehöre, mit vielen anderen Buchbloggern
verglichen, vermutlich eher zu den Langsamlesern, trotzdem habe ich
nur wenige Stunden für Bitterherz gebraucht. Dabei dachte ich mir
nur: „Laura, nimm dir eine Auszeit von den Klassikern, irgendwann
brummt dir nur der Schädel. Lies mal wieder irgendein Jugendbuch.“
Die Charaktere sind im
Allgemeinen nicht sonderlich überraschend. Im Grunde hat keiner ein
perfektes oder normales Leben. Jeder hat irgendeine Leiche in seinem
Keller – mehr oder weniger. Besonders mag ich die Figur Kaprolath –
ein ehemaliger Schiffskoch, der sich zur Gewohnheit gemacht hat,
wichtige Aussagen auf Russisch zu unterstreichen. Ich mag es, wenn
Autoren sich so außergewöhnliche Figuren ausdenken.
Mir gefiel jedoch vor allem die Sprache
der Jugendlichen nicht sonderlich, was zwei Gründe haben könnte:
Entweder ist die Autorin zu alt, um zu wissen, dass heutzutage kaum
noch ein Teenager „Kapiert?“ sagt (auch nicht 2011), oder in
Berlin, wo sie lebt, ist das anders. Jedenfalls finde ich, dass auch
solche Kleinigkeiten schnell dazu beitragen, dass die Dialoge weniger
authentisch wirken. Ich hab mich schon früher immer darüber
geärgert, wie Autoren im besten Alter sich die Jugend heutzutage
vorstellen – sie bedienen sich meiner Meinung nach zu vieler
Klischees.
Das Cover gefällt mir sehr, mit den
stimmigen Farben und der netten Idee mit den Johannisbeerherzen. Vom
Titel lässt sich zwar nicht wirklich auf den Inhalt schließen (ohne
übermäßige Interpretationen), aber Bitterherz klingt gut und
deutet auch irgendwie an, dass die Geschichte eine Liebe mit
Hindernissen beinhalten wird.
Ich weiß nicht, ob das noch
nachträglich verbessert wurde (bei mir liegt die erste Auflage 2012
vor), aber es gab auch ein wenig Verwirrung meinerseits, was das
Schriftbild angeht: Wenn aus Sophies Perspektive erzählt
wird, ist kursiv geschrieben. Ein paar Abschnitte aus ihrer
Perspektive sind dann zwischendurch doch nicht mehr kursiv, sodass
man zuerst denkt, es wird wieder aus Ninas Sicht erzählt. Das hat
den Lesefluss ein wenig gestört.
Abschließend noch etwas Positives:
Viele zentrale Themen werden aufgegriffen, ohne dass die
Handlung überladen wirkt. Insgesamt hat man also ein
abwechslungsreiches und somit unterhaltsames Leseerlebnis.
Fazit: Kein literarisches Meisterwerk, aber ein guter Snack für zwischendurch!
(Quelle: arena)
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